Nach einem Monat Seniorenticket ziehen wir eine erste Bilanz:
Wir haben einige Vorurteile korrigiert: die Züge waren meistens ziemlich pünktlich (5 Min. Verspätung zählen wir nicht), die RMV-App ist unterm Strich gut gemacht und sehr hilfreich (obwohl wird da noch Verbesserungsvorschläge hätten..) und Bahnfahrten zu nächtlicher Stunde sind genauso entspannt wie tagsüber. Nun gut, wir sind nicht in den Stoßzeiten unterwegs gewesen – warum auch?
Unsere Fahrten haben vermutlich deutlich länger gedauert als mit dem Auto. Doch es war keine verlorene Zeit. Wir erreichten unsere Ziele entspannt und entschleunigt, konnten unterwegs lesen, uns mit anderen Reisenden unterhalten oder einfach nur aus dem Fenster schauen. Aber wie werden wir reagieren, sollten wir einmal mit ausfallenden Zügen oder massiven Verspätungen konfrontiert sein? Wir werden sehen …
Gut auszurechnen ist die ökonomische Seite des Ganzen.
Die Seniorentickets kosten 1 Euro am Tag, für unsere beiden Tickets zusammen haben wir also für den Januar 62 Euro bezahlt.
Jeder von uns hat das Ticket für 6 Fahrten genutzt, die zusammen am Automaten 262,40 Euro gekostet hätten. Theoretisch hat der RMV also 200 Euro eingebüßt.
Doch das wäre eine Milchmädchen-Rechnung. Entscheidend ist, wieviele RMV-Fahrten wir ohne das Seniorenticket unternommen hätten. Wenn wir von unseren Fahrgewohnheiten der Vergangenheit ausgehen hätten wir zusammen im Januar nur drei mal die Frankfurter U-Bahn benutzt (vom P+R-Platz Bonames in die Innenstadt), was dem RMV gerade mal 16,20 Euro eingebracht hätte. Unterm Strich hat der RMV also von uns 45,80 Euro mehr eingenommen, als wir ohne Seniorenticket gezahlt hätten.
Und wie sieht die Rechnung für uns aus?
Die beiden Seniorentickets kosteten für den Januar 62 Euro. 13 Euro haben wir für das Parken in Bahnhofsnähe ausgegeben. Auf rund 120 km addierten sich die Pkw-Fahrten zum Bahnhof, macht bei 20 Cent pro km (* s.u.) 24.- Euro. Insgesamt haben uns unsere Fahrten also 99 Euro gekostet.
Mit dem Auto wären dieselben Fahrten wesentlich teurer gewesen:
- 850 km à 0,20 Euro (* s.u.) = 170 Euro
- Frankfurter U-Bahn = 16 Euro
- Parkgebühren = 25 Euro
Summe 211 Euro
Wir haben also durch die Seniorentickets ca. 112 Euro eingespart und der RMV hat etwa 45 Euro mehr eingenommen. Win-Win im besten Sinne.
Verantwortlich für unsere Einsparung ist v.a., dass unser Auto über 700 km weniger gefahren wurde. Wir haben entsprechend weniger Treibstoff verbrannt, weniger Abgase und Geräusche produziert und etwas weniger Verkehrsfläche belegt.
Wir sind gespannt, wie es weitergeht!
* die üblichen 0,30 Euro pro km wären nicht richtig, denn Steuern, Versicherung und Wertverlust des Pkw fallen natürlich auch an, wenn das Fahrzeug nicht bewegt wird. Also habe ich mit 0,20 Euro gerechnet.